Meine Elternzeit stand an und wir hatten eine Woche entspannten Urlaub auf der Ostseeinsel Rügen geplant. Unbedingt wollte ich schöne Bilder am Strand unterhalb der berühmten Kreidefelsen fotografieren. Nur wurde daraus leider nichts, denn die Treppe hinab zum Strand war schon seit Mitte 2016 wegen akuter Absturzgefahr von Felsteilen gesperrt worden. Trotzdem war der Ausblick vom Königsstuhl auf die mächtigen Kreideklippen sehr beeindruckend. Aber auch schon der Weg dahin durch den Jasmund Nationalpark – ein Buchenwald, einer der letzten Urwälder Europas – war ein Erlebnis. Durch das dichte Baumkronendach der Buchen gibt es kaum Unterholz und der Wald wirkt wie ein riesiger, natürlicher Konzertsaal.
Unsere Unterkunft hatten wir in Binz und an einem Tag sind wir am Strand entlang nach Prora gewandert. Ein Wahnsinnskoloss, der aufgrund seiner Geschichte schon komisch gemischte Gefühle auslöste. Nun soll tatsächlich ein Urlaubsparadies – ein „Proradies“ – daraus werden? Andererseits hat man es ja mit Abriss probiert und es hatte sich abgezeichnet, dass die Bausubstanz derartig stabil ist, dass der Abriss sehr kostenintensiv werden würde. Jedenfalls begann dieser Tag sehr windig, grau und wolkenverhangen. Das eröffnete mir die Chance, auf dem Rückweg den Strand von Binz bei dann schönem Wetter menschenleer fotografieren zu können.
Bei einem weiteren Ausflug fuhren wir mit dem „Rasenden Roland“ in das schöne Örtchen Sellin mit seiner tollen Bäderarchitektur. Die Selliner Seebrücke hat zwar eine lange Geschichte, die schon 1906 begann. So historisch, wie sie aussieht, ist sie jedoch gar nicht, denn sie wurde erst ab 1992 nach historischem Vorbild wieder aufgebaut.